Energie

Christian Dürschner, Projektingenieur/Sachverständiger für Photovoltaikanlagen und Fachautor für Photovoltaik & Elektromobilität, leitete die Diskussion als Moderator mit einer klaren Stellungnahme ein: “Für die erfolgreiche Energiewende brauchen wir eine Überdimensionierung von erneuerbaren Energien! Wie groß die Überdimensionierung sein muss, da gehen die Meinungen auseinander. Wir sprechen von ca. 300 GW - 500 GW installierter Leistung in Deutschland.

Wie können wir diese Überdimensionierung in Deutschland gemeinsam erreichen?”

Foto: Harald Sippel

Laut Christian Dürschner ist der Wattbewerb ein guter Weg in die richtige Richtung. Der Wattbewerb (https://wattbewerb.de/) ist ein Wettbewerb für Städte und zukünftig auch Gemeinden, bei dem es um den beschleunigten Ausbau von Photovoltaik geht. Er verfolgt das Ziel, die Energiewende in Deutschland durch exponentiellen Ausbau von Photovoltaik zu beschleunigen.

Astrid Keste, privat als Teilnehmerin bei der Klimakonferenz, bejaht grundsätzlich die Idee von Herrn Dürschner. Sie selbst wollte mit anderen Nachbar*innen auf ihr Mehrfamilienhaus PV errichten. Ihre Bemühungen scheiterten allerdings, da der Aufwand durch den “Antragsjungle”, der bei der Errichtung von PV anfällt, zu groß wurde. Daher lautet ihre Forderung: Die Antragstellung muss einfacher werden, da dadurch der Aufwand für den allgemeinen Verbraucher so kleiner wird und sich mehr Leute PV auf dem Dach ernsthaft überlegen würden.

Frank Oneseit, Technikvorstand der Stadtwerke Erlangen , erklärt, dass die Stadtwerke nichts gegen die langen administrativen Prozesse für die Errichtung von PV tun können. Dennoch können sie solche Projekte, wie Frau Keste erwähnt hat, unterstützen. Zum Beispiel bieten die Stadtwerke gewisse Mieterstrommodelle an und suchen weitere Interessierte, die PV auf Mehrfamilienhäuser errichten möchten.

Zum Thema PV-Beratung wirft Eva Linhart, Mitglied der Grünen und Employees for Future in Erlangen, 2 weitere Stellen ein: Der Verein Energiewende Er(h)langen und das Umweltamt der Stadt Erlangen. Christian Dürschner fügt hinzu, dass es auch eine kostenpflichtige Beratung durch den Landesverband Franken gibt. Außerdem lädt Frank Oneseit die Teilnehmenden der Runde in das Energieberatungszentrum der Stadt Erlangen ein.

Eine weitere Möglichkeit für die Investition in PV sind Steckersolarzellen. Steckersolarzellen werden, wie der Name verrät, in die Haushaltssteckdose gesteckt und leiten ihre erzeugte elektrische Leistung so ins Netz weiter. An dieser Stelle befinde sich aber ebenfalls ein großer Beratungsfaktor.

Das Thema Wasserstoff wurde auch kurz angeschnitten. Grundsätzlich bestand ein Konsense, dass dieses Thema den normalen Verbraucher noch länger nicht berühren wird. Wasserstoff sieht man zurzeit eher angesiedelt im großen Maßstab, wie zum Beispiel bei der Chemieindustrie. Allerdings arbeiten die Stadtwerke an einer Studie über die Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff. Die Wasserstoffproduktion in Erlangen ist laut Dürschner aber nicht vollkommen auszuschließen, wenn genug PV in Erlangen produziert wird.

Siegfried Maier, privat bei der Konferenz, beruflich Leiter der Stabsstelle für Energiecontrolling der FAU, betont zuletzt, dass in Erlangen noch sehr viel PV installiert werden muss. Das gilt z.B. auch, um überhaupt den Energiebedarf der FAU zu decken. Er befürchtet eine gewisse Handlungslücke zwischen dem geäußerten politischen Willen und der zeitlichen Umsetzung drängender Maßnahmen. Die Dimension des weiteren Handlungsbedarfs, um bis 2030 klimaneutral zu werden, ist enorm. Um z.B. den Energiebedarf der Stadt Erlangen mit Strom aus PV-Freilandanlagen zu decken, wären über 1.000 Hektar PV-Anlagen im Erlanger Umland nötig. Deswegen möchte er das Energieproblem auch einmal von der anderen Seite betrachten. Laut ihm, fehlt es an einer CO2-Minderungsstrategie. Über 90% der Treibhausgasemissionen resultieren aus der Energienutzung. Hierfür müsste auch ganz klar die Verbraucherseite beleuchtet werden. Neben der umweltfreundlichen Energieerzeugung sind auch die Effizienzsteigerung der Energienutzung und die Energieeinsparung sehr wichtige Faktoren. Wichtig wäre es, im Interesse der Sache „Klimaschutz“ das Themenfeld positiv zu besetzen und Erneuerbare Energien und Klimaschutz begehrenswert zu machen. Denn wir brauchen dringend eine positive Stimmung für die Energiewende. Politisch wäre das einfach und kurzfristig machbar: Klimaschutz durch spürbare Verbilligung der Erneuerbaren Energien (gegenüber den Fossilen Energieträgern)

Wegfall der Energiesteuer auf Ökostrom (nicht nur Eigenverbrauch)

Reduzierter Umsatzsteuersatz von 7% auf Erneuerbare Energien

Er stellt die Frage, warum die Politik das nicht tut?


Moderator

Christian Dürschner